Orthesen
proprio AFO

15. September 2023

Convention "Digitale Manufaktur"

Ausblick in die digitale Zukunft

„Handwerk digital – Manpower der Zukunft“ lautete das Motto bei der Convention der Springer Aktiv AG am 15. September in Berlin. In fünf Workshops wurden Technologien und Strategien vorgestellt, mit den sich  die Orthopädie(schuh)technik die Arbeit erleichtern und zukunftsfähig aufstellen können.

„Aufgrund von zunehmenden Mangel an Fachkräften wird die digitale Fertigung auch im Orthopädiehandwerk enorm an Relevanz gewinnen“

Das hatte Frank Hepper, Vorstands der Springer Aktiv AG, im Vorfeld der Veranstaltung erklärt. Allein die Möglichkeit, Füße und Körperteile besser zu scannen und Analysen durchzuführen, sei aber nicht die Lösung. Für ein gutes und wirkungsvolles Hilfsmittel brauche es nach wie vor den Experten oder die Expertin. Die Frage sei aber auch, wo diese eingesetzt werden. „Die Fachleute werden gebraucht, aber bitte an der richtigen Stelle“, so Hepper. „Nicht bei der Umsetzung von einfachen Standards, dem Hin- und Herschieben von Pelotten oder der Dokumentation, sondern da, wo echte Expertise und Spezialisierung benötigt wird“. Digitale Werkzeuge können das Arbeiten erleichtern, ist Heppers Überzeugung. Deshalb komme es darauf an, bisherige analoge Abläufe digital abzubilden und die damit verbundenen Transformationsprozesse anzugehen.

Wie das in der Praxis gelingen kann, erfuhren 80 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet bei der Springer Convention in Berlin. Statt Vortrag an Vortrag zu reihen, hatte man sich bei Springer entschieden, die fünf geplanten Themen in Workshops aufzugliedern. Damit bestand die Möglichkeit, die Fragen und Themen in kleineren Gruppen zu diskutieren. Durch eine Wiederholung und eine Rotation konnten alle Teilnehmer an allen Workshops teilnehmen. 

Unter dem Titel "Handwerk digital" - Additive Fertigung in der Orthesenwerkstat, stellte Orthopädietechniker-Meister Axel Ruppert seine Gedanken und Ideen vor, wie additive Verfahren Mitarbeiter entlasten können. Die besten Mitarbeiter würden am Patienten und in der Werkstatt gebraucht. Angesichts des Fachkräftemangels bestehe jedoch die Gefahr, dass gerade diese Mitarbeiter durch zu viele Aufgaben überlastet werden. Am Beispiel der Orthesenfertigung stellte er vor, wie durch additive Fertigung (3D-Druck) Mitarbeiter in der Produktion entlastet werden und sie dadurch ihre Kompetenz am Patienten einsetzen können. Zudem könnten über die neue Technologie attraktive, zukunftsorientierte Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Entlastung der Mitarbeiter durch mehr Effizienz im Versorgungs- und Produktionsprozess zog sich wie ein roter Faden durch die Workshops. Boris Hermsen, Key-Account-Manager bei Springer, zeigte gemeinsam mit Henning Schnittger, Geschäftsführer des Technikpartner go-tec, welches Potential zur Optimierung im Einlagenprozess steckt. Dies betrifft aus Ihrer Sicht die Beratung in der Einlagenversorgung, aber auch die Abläufe im Betrieb. Vor allem, wenn ein Unternehmen mehrere Standorte betreibe, müsse man sicherstellen, dass alle Abteilungen jederzeit Zugriff auf alle auftragsrelevanten Daten haben, von der Annahme des Auftrags über die Fertigung bis zur Abgabe des Produktes. Das bedeute, dass alle Prozesse auch digital abgebildet werden müssen. Auch in der Beratung zur Einlagenversorgung könnten die Mitarbeiter durch digitale Hilfsmittel unterstützt werden, um „Mehr-Wert“ bei den Einlagen zu verkaufen. 

Torsten Pieper und Andreas Bauer aus der Abteilung Forschung und Entwicklung bei Springer stellten, gemeinsam mit Andreas Schäuble vom strategischen Vertrieb bei Springer, Lösungen, Kniffe und Tricks bei der digitalen Einlagenfertigung vor. Dabei legten sie den Schwerpunkt unter anderem darauf, wie sich digitale Messungen mit der Einlagenherstellung effizient verknüpfen lassen. Hierbei wurden Fragen beantwortet, wie Konstruktionen standortunabhängig erstellt werden können, aber auch,  wie man Nachbestellungen zeitsparend organisiert. Zudem wurde gezeigt, wie Verlaufskontrollen, Vergleiche und Versorgungsfortschritte nachvollziehbar durchgeführt werden können. 

Johannes Schiffels, OSM bei motioncheck Orthopädie Schuhtechnik Woltring, zeigte in seinem Workshop Strategien aus dem eigenen Versorgungsalltag zur effizienten, kostengünstigen und trotzdem individuellen Versorgung von Patienten mit verschiedenen Fußproblematiken. 
Auch bei der handwerklichen Ausführung könne man durch arbeitsteilige Prozesse den Stresspegel bei den Fachkräften deutlich senken, so Schiffels. Das patentierte Einalgenversorgungskonzept verfolge also den Ansatz, mit wenigen Einlagenmodellen alle relevanten Fußindikationen versorgen zu können. Somit spare man Zeit und Geld.

Die Standardisierung im Versorgungsprozess der sensomotorischen Einlagenversorgung und deren Dokumentation stellte Steven Simon, Doktorand der Sportwissenschaft an der Uni Kaiserslautern, in den Mittelpunkt. Für eine Standardisierung spricht aus Sicht von Simon dass Patienten und Kunden in der gleichen Beratungs- und Versorgungsqualität versorgt werden können, unabhängig, welcher Mitarbeiter das übernimmt. Zudem behalte man das Wissen im Haus, sollte ein Mitarbeiter gehen. In seinem Workshop stellte Simon digitale Hilfsmittel vor, die helfen, innerbetriebliche Standards umzusetzen und auf einfache Weise ermöglichen, alle Analyse- und Fertigungsinformationen zu protokollieren und jederzeit abrufbar zu machen.

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